Was kostet ein Pferd?

Bedauerlicherweise ist die Webseite von DoubleBee aktuell offline, was ich sehr bedauere.
(Die Webseite von DoubleBee Missouri Foxtrottern: https://www.missouri-foxtrotter-zucht.de/2012/05/20/was-kostet/).
Im letzten Absatz auf dieser Seite stand sinngemäss: „Sie gehen ja auch nicht zu einem Porsche-Händler und erklären ihm, daß Sie leider kein Geld für einen Porsche haben, sondern nur für einen Golf. Dafür hätte der Porsche es garantiert gut bei Ihnen, Sie hätten eine Garage und würden den Porsche sowieso nur bei Sonnenschein spazieren fahren wollen.“

Die Webseite von Nicola Lang, einer Quarterhorse-Züchterin: https://www.nicola-lang.de/content_05/ineigenersache_u_re_05.html

Meine eigene Milchmädchenrechnung:

Eine gute Zuchtstute kostet mindestens 10.000 Euro. Wenn wir davon ausgehen, dass diese Stute im Laufe ihres Lebens bei mir 10 Fohlen bringen wird, ergibt das einen „Abschreibungsbetrag“ von 1.000 Euro pro Fohlen.

  • Diese Stute muss nun gefüttert werden. Im Laufe des Jahres 2014 habe ich pro Pferd und Monat 108 Euro für Futter ausgegeben (Dünger, Lohnunternehmer für Mähen und Pressen/Wickeln, Diesel für den eigenen Trecker (Weidepflege, Düngen, Walzen, Schleppen, Wenden, Schwaden), Hafer (ganz im Silo), Zusatzfuttrmittelchen nach Bedarf (Mineralien, Mash, Luzerne etc. pp.)). Rechnen wir also mal 100 Euro pro Stute und Monat, macht dann 1.200 Euro pro Jahr und Pferd.
  • Die Decktaxe für einen guten Hengst kostet mindestens 1.000 Euro. Für einen gekörten oder prämierten, leistungsgeprüften oder Show-erfolgreichen Hengst kann man gut und gerne das Mehrfache ausgeben, aber wir kalkulieren einfach mal mit 1.000 Euro.
  • Somit sind wir bereits bei Ausgaben von 3.200 Euro, die mich das Fohlen VOR seiner Geburt bereits gekostet hat.
  • Nun ist das Fohlen hoffentlich problemlos auf der Welt und wächst ebenso hoffentlich ohne irgendwelche Tierarztkosten heran.
  • Für Zusatzfutter sowie Wurmkuren kalkuliere ich einfach mal 50 Euro pro Monat bis zum Absetzen, also weitere 300 Euro.
  • Die nächsten 30 Monate wächst das Jungpferd nun heran und wird gefüttert. Bei 100 Euro monatlich kostet es uns über 30 Monate – dann ist es 3-jährig – weitere 3.000 Euro.
  • Somit sind wir nun bei 6.500 Euro für einen rohen dreijährigen, bei denen ich mir verdammt viel in die eigene Tasche gelogen habe.
  • Nun geht der Youngster in Beritt und kostet nochmal 2.100 Euro für eine 3-monatige Grundausbildung (bei 700 Euro pro Monat für Vollpension & Beritt, was ich für die Untergrenze halte).
  • Der angerittene drei-einviertel-Jährige hat mich somit nun 8.600 Euro gekostet.

In dieser Kalkulation ist nicht drin:

  • Arbeitszeiten rund um Pferd (Grunderziehung) sowie Hof/Stall und Futtermittel (Weidepflege, Düngen, etc. pp.),
  • Tierarztkosten (Impfungen, Wurmkuren, sonstige Erkrankungen, evtl. Kastration),
  • Kosten rund um die Trächtigkeit (Tupferproben, Trächtigkeitskontrolle, Besamung oder Transport zum Hengst und Pensionsgeld dort),
  • Hufpflege etc. pp.
  • Zuchtverbandsbeiträge, Kosten für den DNA-Abgleich und die Papiere des Fohlens

Ebenso „vergessen“ wir sämtliche Investitionen wie Stallbau, Zaunbau, Anschaffung von Maschinen und Geräten sowie deren Wartung. Auch die Kosten für Wasser und Strom vernachlässigen wir ganz einfach mal.

Reell betrachtet muss man die Unterhaltskosten mindestens verdoppeln (also € 200/Monat) und ausserdem noch einen Tausender für Hufpflege, Impfungen, sonstige Tierarztkosten und ggfls. Kastration oben drauf schlagen. Nur sind wir dann bei 13.800 Euro für einen angerittenen Dreijährigen. Das dann aber ehrlich kalkuliert ohne sich selber in die Tasche zu lügen.

Sie werden bei mir Pferde bekommen, die ich unter „Herstellungskosten“ anbiete und Pferde, die deutlich teurer sind. Das hängt dann mit der aktuellen Marktsituation und der Qualität des einzelnen Pferdes zusammen. Aber bitte träumen Sie nicht davon, bei mir ein gesundes, sorgfältig und liebevoll aufgezogenes, gut erzogenes, womöglich gerittenes und geländesicheres Pferd für 3.500 Euro kaufen zu können.

Zu den Unterhaltskosten habe ich einen weiteren, wie ich finde sehr informativen Link gefunden: https://www.pferdetrends.com/index.php/magazin/1161-pferdetrendsmagazinblog/1387-was-kostet-mich-ein-pferd

Wie man leicht ausrechnen kann, ist der Kaufpreis eines Pferdes irrelevant in Bezug auf die daraus entstehenden laufenden Kosten, kommen in 20 Jahren so gut und gerne mehr als 100.000 Euro zusammen.