Vorbereitung zur Körung bzw. Hengsteintragung

Der einfache Weg

Der einfache Weg: Man gibt den Hengst für mindestens 8 Wochen, besser 3 Monate zu einem Trainer, der ihn vorbereitet und dann zur Hengsteintragung/Körung vorstellt.

Dabei ist folgendes zu berücksichtigen: je besser der Hengst erzogen ist, je mehr er bereits erlebt hat und kennt, je besser sein Futter-, Trainings- und Pflegezustand ist, desto leichter hat es der Hengst und der Trainer.

Und desto besser ist das Ergebnis.

Der andere Weg

Ich empfehle DRINGEND eine Hengsteintragung bzw. Körung zu besuchen und sich mit dem Ablauf und den Anforderungen vertraut zu machen, bevor man beginnt, selber den eigenen Hengst auf diese Veranstaltung vorzubereiten!

Man übt mit ihm:

Aufstellen.

Es reicht für die Hengsteintragung, wenn der Vorführer den Hengst so wie bei den Warmblutverbänden korrekt aufstellen kann (eine Schau-Aufstellung mit gestrecktem Hals ist nach meinen Erfahrungen nicht nötig. Ich selber habe zwei Hengste nicht-schaumässig vorgestellt, der eine bekam Silber, der andere Gold).

Dieses Aufstellen muss man aber wirklich üben. Ein Schritt vor, ein Schritt zurück, bis der Hengst dann „offen“ zu den Richtern steht (d.h. man kann die beiden „hinteren“ Beine auch sehen!).

Er muss dann aber auch still stehen! Nicht stundenlang, man kann ihn zwischendurch noch mal einen Schritt vor und zurück gehen lassen, aber im großen und ganzen muss er korrekt stehen.

Auch darauf achten, daß der Hengst „wach“ ist. Natürlich dient es nicht der Vorstellung, wenn der Hengst rumhampelt und nicht hinsteht – dann kann keine Kommission ihn beurteilen.

Es ist aber auch absolut kontraproduktiv, wenn der Hengst fast schläfrig rumsteht; eine der Noten heisst „Rasse- und Geschlechtstyp“ und ein Hengst, der sich gelangweilt wie ein Wallach präsentiert, kann in diesem Kriterium nicht punkten!

Schritt an der Hand.

Er muss locker neben dem Vorführer her schreiten. Schritt kommt von Schreiten, nicht von Zackeln, sonst würde es Zack heissen. Also wirklich schreiten, keine abgehackten Tritte. Nicht den Vorführer bedrängeln, überhaupt nicht drängeln.

Trab an der Hand.

Er soll schwungvoll neben dem Vorführer her traben. Selber rennen üben!!! Man muss eine ganze, große (!) Runde durchhalten. In den Ecken bremsen, der Vorführer hat den längeren Weg (die Runde geht rechte Hand!), dann wieder Gas geben. Er muss dem Vorführer zuhören, mit ihm laufen und nicht unkoordiniert davon stürmen.

Freilauf im Trab und im Galopp.

Hier soll und kann er seinen ganzen Schwung entfalten und demonstrieren. Schön wenn man ihn per Stimme in Trab und Galopp schicken kann. Wichtig: Einfangen üben!!!

Fremde Umgebung.

Den Hengst schon mal verladen, wegfahren und woanders mit ihm üben.

Mancher erlebt eine Überraschung, wie anders sich sein Hengst in fremder Umgebung verhält.

Es gibt ganz liebe und brave, die sich in fremder Umgebung zum Macho entwickeln.

Es gibt aber auch Hengste, die sich zuhause dominant verhalten und in fremder Umgebung zur kleinen, ängstlichen Maus mutieren.

Konditionierung/Training

Zusätzlich das Pferd konditionieren.

Durch Reiten, durch Longieren und/oder mit Hilfe einer Führanlage. Der Hengst muss spitzenmässig aussehen an dem Wochenende!

Für einen zukünftigen Deckhengst vielleicht der wichtigste Tag in seinem Deck-Hengst-Leben – also gründlich vorbereiten und dafür sorgen, dass er so genial wie nur irgendwie möglich aussieht!

Den Hengst vorher gut füttern! Er muss nicht fett sein, aber in gutem Futterzustand. Wie der Hengst gefüttert werden muss, ist individuell unterschiedlich, ebenso die notwendigen Kraftfutter-Mengen.

Der Hengst sollte aber eher etwas zu viel als zu wenig auf den Rippen haben, das Wochenende wird aufregend und anstrengend, da nimmt er mit Sicherheit ab.

Die Optik

Rechtzeitig eindecken und/oder den Hengst rechtzeitig vorher scheren (da streiten sich die Geister, ich selber halte es für angemessen anlässlich des Anlasses) .

Die Mähne bzw. den sog. Bridlepath schere ich NICHT. Ich schere den gesamten Körper mit einem 3-mm-Scherblatt, einschließlich Kopf und Hals (3mm entspricht etwa Sommerfell). Ausserdem schere ich noch die Kanten (nicht innen!) der Ohren raspelkurz (0,5mm), dann sehen sie „messerscharf“ aus.

Das Gesicht schere ich evtl. mit einem 1,5-mm-Scherblatt, das hängt vom Pferd ab. Dafür habe ich verschiedene Scherköpfe mit unterschiedlichen Schnittlängen für meine Schermaschine.

Je nachdem wie das Wetter sich danach entwickelt, muss der Hengst dann für den Rest des Winters eingedeckt werden oder aber er entwickelt noch genügend Winterfell um ohne Decke über den Winter zu kommen. Das hängt vom Pferd ab, das muss man hinterher individuell entscheiden.

Da die Eintragung des VZAP mittlerweile auf Ende August vorgezogen wurde, kann man evtl. auf Scheren und/oder Eindecken verzichten. Das ist immer eine individuelle Entscheidung und vom einzelnen Pferd abhängig.

Für die ZSAA-Körung Ende März würde ich persönlich einen Hengst immer geschoren vorstellen. Ein farbiges Pferd schere ich immer 3-4 Wochen vor der Veranstaltung, dann sind die Haare soweit nachgewachsen, daß das Pferd wieder seine Original-Farbe hat. Einen Schimmel kann man ein paar Tage oder eine Woche vor der Veranstaltung scheren.

Das Scheren sollte man vorher geübt haben oder einen Fachmann machen lassen, sonst gibt es hässliche Streifen! Und die Beine inkl. Fesselköpfe nicht vergessen!

Das Wochenende selber

Der Ablauf ist bei VZAP und ZSAA mehr oder weniger identisch, bei wenigen Teilnehmern kann es sein, daß die Veranstaltung auf zwei Tage (Samstag und Sonntag) zusammengezogen wird.

Am Freitag ist Messen des Hengstes. i.d.R. in freier Reihenfolge. Der Hengst kommt hin, wird gemessen (Stockmass, Brust, Röhrbein), es wird ihn kurz ins Maul geschaut (Über-/Unterbiss) und es wird ihm an die Hoden gefasst, ob sie beide da sind. Da viele Pferde Angst vor dem Stockmass haben, kann es sinnvoll sein, eine Hand vor das Auge zu legen. Dann steht er ruhiger und kann korrekt gemessen werden.

Am Samstag Vormittag ist Musterung auf hartem Boden, nach Katalognummer, draussen. Schritt zu den Richtern, Aufstellen vor den Richtern, Trab weg von den Richtern, wenden (rechts rum!), Trab hin zu den Richtern, Aufstellen, Schritt weg von den Richtern.

Am Samstag Nachmittag ist die Musterung in der Halle, nach Katalognummer. Schrittrunde aller Hengste einer Altersklasse, dann Einzelvorstellung: Aufstellen, Trab an der Hand (ganze Runde!), Freilauf, evtl. Aufstellen, evtl. noch mal Schritt. Abschliessend wieder Schrittrunde aller Hengste einer Altersklasse.

Üblicherweise werden danach die Hengste verabschiedet, die keine Schleife erhalten werden.

Sonntag früh ist Freispringen für die Hengste, die zur Körung bzw. Anerkennung für alle Rassegruppen angemeldet sind.

Sonntag Nachmittag ist dritte Musterung, nach Katalognummer, Schrittrunde, Trab an der Hand, Vergabe der Schleifen bzw. Prämierung und Körung.

Der Hengst muss mit Gebiss vorgestellt werden, das ist Pflicht! Wenn man ein Schau-Halfter benutzt, macht man am Besten um die Kette unter dem Kinn einen Kabelbinder oder Klebeband, dann schlackert sie nicht so sehr rum und man verliert sie im Freilauf nicht, das hat sich bewährt.

Normale Trense geht auch (wobei ich eine ohne Reithalfter bevorzuge, da kommt der Kopf besser zur Geltung, aber das ist Geschmacksache), nur sollten zum Freilaufen-Lassen die Zügel mit Snaps bzw. Karabinern ausgestattet sein.

Wenn der Hengst sich auch in fremder Umgebung sehr gut einfangen lässt, kann man ihm zum Freilauf das Kopfstück auch abnehmen.

Freispringen bei der Körung

Bei der Körung wird die Gasse nicht mit Flatterband sondern mit Fängen abgegrenzt. Höhe des Oxers ca. 1,10 oder höher. Mehrere Durchläufe, es wird niedrig angefangen und je nach Vermögen des Pferdes höher gelegt. Schluss ist, wenn die Eintragungskomission sagt: „Danke, das reicht“. Nachtreiben ist erlaubt. Pferd anführen ist sinnvoll, weil viele Pferde aus dem Freilauf unkontrolliert in die Gasse reinstürmen und dann besch…eiden springen. Man darf sie aber auch reinrennen lassen, es kann aber sein, dass man aufgefordert wird, das Pferd anzuführen. Es wird Vermögen und Manier bewertet, nicht die absolute Höhe, die das Pferd erreicht.

  1. sich erkundigen, wo in der Gegend in Warmblutställen Freispringen gemacht wird. Ställe, die junge Springpferde ausbilden machen das oft einmal in der Woche.
  2. zum Zuschauen hinfahren
  3. zuhause üben
  4. in 1. Stall nachfragen, ob man mal zum Üben kommen darf (Unkostenbeitrag!!!) – dann lernt der Kerl gleich, auch in fremder Umgebung über fremde Sprünge zu springen.

Es gibt Tips im Net zum Thema Freispringen und auch in Lehrbüchern wird darüber geschrieben (Abstände etc. pp.).