Am Sonntag, den 15.9.2024 endete die TransGermania in Cuxhaven.
Für alle Beteiligten war es ein großes Abenteuer und es ist eine große Dankbarkeit gegenüber Sabine Pfaff spürbar, dass sie mit ihrem Enthusiasmus dieses Abenteuer ermöglicht hat.
Ergebnis
Der Ritt startete am 24.8.2024 mit der Voruntersuchung an der Fallmühle in Pfronten und endete am 15.9.2024 mit der Nachuntersuchung auf Hof Peine in Cuxhaven.
Sieger ist der Welsh-A-Hengst Hafdre Jonno, genannt Merlin, er lief vor dem Sulky. Zweiter der Gesamtplatzierung und Sieger bei den gerittenen Pferden ist Socke, ein Appaloosa-Kaltblut-Mix.
Da Pausentage möglich waren und jede Tagesetappe in jeder Pause in der Wertung beendet werden konnte, war von Anfang an klar, dass es bei diesem Distanzritt nicht um die Geschwindigkeit, sondern um die absolvierten Kilometer ging. So ergab es sich auch bei der Siegerehrung, dass nur wenige Pferde gleich viele Kilometer hatte, bei diesen entschied dann tatsächlich die Zeit über die Platzierung.
Wetter
Das Wetter war über die drei Wochen hinweg überwiegend gut. Es begann mit einem regnerischen Tag, dann wurde es noch sehr heiß. In der Mitte gab es mal kräftigen Regen und zum Ende hin kühlte es deutlich ab.
Im Großen und Ganzen hatte die Veranstaltung bezüglich des Wetters sehr viel Glück.
Gelände
Die Strecken führten in Teilabschnitten über befestigte, geschotterte oder asphaltierte Wege. Viele Teilnehmer bevorzugen befestigte Wege, weil sie weniger Risiko zum Stolpern oder Ausrutschen bieten als Feld-, Wald- und Wiesen-Wege.
Bedingt durch die Länge der Gesamtstrecke von über 1.300km und der begrenzten Zeit von 21 Ritt-Tagen mussten viele Tagesetappen hinsichtlich der Länge und optimiert werden. Die Qualität der Wege war somit in Teilabschnitten zweitrangig.
Die Höchstzeit wurde täglich angepasst, so dass Teilnehmer an sehr anstrengenden oder sehr heißen Tagen bis in den Abend hinein Zeit hatten, ins Ziel zu kommen.
Es handelte sich um einen Kartenritt, dadurch war jeder Teilnehmer frei in seiner Strecken-Wahl. Das haben insbesondere Teilnehmer, die nur Teile der Tagesetappen gegangen sind, genutzt. Sie haben für bessere Wege eine alternative Strecke gesucht, auch wenn diese ggfls. etwas länger war.
Da der Ritt durch ganz Deutschland führte waren im Süden (Allgäu) und vor allem in den Mittelgebirgen in Nord-Bayern, Hessen und Süd-Niedersachsen einige Höhenmeter zu absolvieren. Diese haben den Pferden einiges abverlangt.
Ab dem 17. Ritt-Tag war dann die Norddeutsche Tiefebene erreicht und das Geläuf wurde um einiges einfacher.
Quartiere
Mit den Quartieren gab es keine ernsthaften Probleme. Die Quartiergeber waren freundlich der Veranstaltung gegenüber aufgeschlossen und haben sich sehr um das Wohlergehen der Teilnehmer bemüht. Häufig gab es so viel Platz, dass das Camp sehr großzügig aufgebaut werden konnte. Einmal wurde das Camp noch sehr kurzfristig auf einen Nachbarhof verlegt, als sich herausstellte, dass die angedachte Paddock-Wiese nicht geeignet ist.
Besonderer Dank gebührt dem Präsidenten des VDD Renan Borowicz. Er hat über weite Strecken den Toiletten-Wagen gezogen, hat diesen täglich entleert und sich als „Toiletten-Frau“ engagiert.
Ausfälle
Zum Glück gab es auf dieser Veranstaltung keine dramatischen Zwischenfälle. 14 Pferde sind wegen Lahmheit ausgeschieden. 3 Pferde wurden unterwegs zurückgezogen. 4 Reiter haben aufgegeben, zwei davon bedauerlicherweise nach einem Sturz mit Knochenbrüchen, einer nach einem Hornissen-Angriff. Aufgrund dieses Hornissenangriffs an Ritt-Tag 11 musste ein Pferd mit Cortison behandelt werden und schied somit aus. Ein Pferd hatte Rücken, ein Pferd wurde wegen Kolik-Anzeichen ausgeschlossen, ein Pferd hat sich beim Verladen verletzt und ein Pferd war bei der Transportfreigabe lahm.
Zahlen
Insgesamt nahmen 66 Reiter bzw. Fahrer mit 88 Pferden an dem Ritt teil.
Die Ausschreibung ermöglichte es, Pferde an einzelnen Tagen zu tauschen oder zu wechseln. Einige Teilnehmer haben diese Möglichkeit genutzt. 10 Teilnehmer waren mit 2 Pferden auf der Strecke, 6 Teilnehmer waren sogar mit 3 Pferden unterwegs.
50 Teilnehmer haben die Veranstaltung mit einem Pferd absolviert, 33 von ihnen sind als Finisher im Ziel in Cuxhaven angekommen.
Das älteste Pferd war der Norweger Holger-Loki mit 28 Jahren! Er hat auf dem Ritt seine 10.000km in der Wertung voll gemacht. Er lief zeitweilig vor dem Sulky oder unter dem Reiter. Weitere 10 Pferde waren 20 Jahre und älter.
Die 5 jüngsten Pferde waren 7 Jahre alt, darunter auch der Sieger Merlin.
Insgesamt waren die unterschiedlichsten Pferderassen am Start, die für den Distanzsport typischen Vollblutaraber waren nur mit 26 Pferden vertreten.
Die kleinsten Pferde waren 5 Ponys mit einem Stockmaß von 1,01m bis 1,35m, die alle vor dem Sulky liefen, darunter auch der Sieger Merlin. Weitere 14 Pferde gehören mit einem Stockmaß von max. 1,47m ebenfalls in die Kategorie Pony.
15 Pferde hatten ein Stockmaß von 1,60m oder mehr, darunter auch der Zweitplatzierte Socke. Das größte Pferd ist ein Traber mit 1,67m Stockmaß.
Insgesamt ist nur ein Pferd, der Sieger Merlin, die gesamte Strecke über 1.327km gelaufen. Alle anderen haben die Möglichkeit genutzt, Pausentage einzulegen und/oder an einzelnen Tagen in einer Pause in der Wertung zu beenden.
7 Pferde haben über 1.000km in der Wertung absolviert. 13 weitere Pferde sind mehr als die Hälfte der Strecke gelaufen.
Teilnehmerfeld
Insgesamt ist das Teilnehmer-Feld über die gesamte Dauer der Veranstaltung hinweg überraschend groß geblieben. Da die Ausschreibung Pausentage erlaubte und viele Teilnehmer einfach „dabei sein“ wollten, wurden die Pausentage von manchen ausgiebig genutzt.
So gibt es Pferde, die nur wenige Kilometer gelaufen sind und viel transportiert wurden. Der Finisher mit den wenigsten Kilometern, er war von Anfang bis Ende dabei, ist insgesamt nur 206km gelaufen.
Unter den Teilnehmern herrschte überwiegend sehr gute Laune, wobei kleinere Unstimmigkeiten bei einem so großen und langen Event nicht ausbleiben aber immer behoben werden konnten.